Bauplätze in der heutigen Zeit sind rar und das auch in Büdingen. Den etwa 65 verfügbaren Bauplätzen für Einfamilienhäuser in den geplanten neuen Baugebieten in Düdelsheim " Eichmorgen" und in Eckartshausen "Im Weides" stehen viele Bewerber gegenüber, die sich in den letzten Jahren beworben haben. Daher stellt sich die Frage, wie die Bauplätze gerecht unter den Interessenten verteilt werden. Es bedarf also transparenter und fairer Vergabekriterien.

Die Vergabekriterien, nach denen diese Bauplätze vergeben werden sollen, wurden durch einen Antrag der CDU-Fraktion in den Geschäftsgang der Stadtverordnetenversammlung eingebracht.
„Bezüglich der Vergaberichtlinien wird gelegentlich suggeriert erweckt, dass wegen einer Gleichheitsregelung einer europäischen Richtlinie ein bestimmter Prozentsatz der Bauplätze an Auswärtige verkauft werden müssten. Dies ist nach einer Recherche der CDU-Fraktion jedoch unzutreffend, sodass ein Losverfahren aus unserer Sicht nicht in Frage kommt“, so die Stadtverordnete Kerstin Gohlke: „Wir sind der Auffassung, dass beide Neubaugebiete in erster Linie für die Eigenentwicklung der Stadt Büdingen und dabei insbesondere auch jungen Familien zur Verfügung stehen sollen.“

Aufgrund der neuen Erkenntnisse über die aktuelle Rechtslage hat die CDU ihren Antrag nochmals überarbeitet und ein eigenes Konzept entwickelt, dass sie mit den weiteren Fraktionen alsbald im Haupt- und Finanzausschuss diskutieren möchte.
Diesem liegt nun ein Punktesystem zugrunde. „Wer als Bauplatzbewerber in diesem Punktesystem vorne liegt, soll den Zuschlag bekommen. Der Erstwohnsitz oder Arbeitsplatz in der Großgemeinde Büdingen, Eigennutzung des Grundstücks, unterhaltspflichtige Kinder im Haushalt, ehrenamtliche Tätigkeiten sind dabei sehr wichtige Kriterien für das Punktsystem“, erläutert Fraktionsvorsitzender Jonathan König die Konzeption. „Aber auch die Vereinbarkeit der Pflege von Angehörigen in Zeiten des demographischen Wandels ist ein wichtiger Aspekt. Dadurch soll zum Beispiel die Pflege eines Angehörigen vor Ort möglich gemacht werden“, macht König deutlich, dass auch soziale Aspekte unbedingt berücksichtigt werden sollen.

Stadtverordneter Benjamin Harris, der sich bei der Wahl am 26. September für das Amt des Bürgermeisters bewirbt, konstatiert: „All diese Kriterien sollen in die Waagschale geworfen werden und zu einer möglichst gerechten Zuteilung führen. Dazu gehöre natürlich auch in erster Linie die Eigennutzung des neu gebauten Wohnhauses. Das erklärte Ziel der neuen Vergaberichtlinien ist es, der Verwaltung und den Bürgern eine objektive und transparente Leitlinie für die Bauplatzvergabe an die Hand zu geben“.

„Man kann eine Zunahme von Interessenten aus dem Umland an unserem Wirtschafts- und Wohnraum erkennen. Dies ist grundsätzlich positiv und aus demographischer Sicht notwendig für die weitere Entwicklung unseres Gemeinwesens. Allerdings müssen wir auch auf die Akzeptanz der Bürger, besonders in unseren Ortsteilen und unserer Stadt achten“, so Kerstin Gohlke.
Bürgermeisterkandidat Harris meint dazu: „Keiner möchte nur Bettenburgen oder Schlafstätten in unseren Neubaugebieten haben. Wir brauchen Bürger für unsere Stadt, die am Vereins-, Kultur- und Gemeinschaftsleben teilnehmen. Wer bereit ist, sich ehrenamtlich in Vereinen oder z.B. in der Feuerwehr einzubringen, der soll auch die realistische Chance haben, einen Bauplatz in seiner Heimatgemeinde zu erwerben.“

„Um hier zukunftsfähig aufgestellt zu sein, sehen wir den Bedarf an Wohnraum und die Notwendigkeit, die Bildung von Wohneigentum für die Menschen vor Ort zu fördern. Damit die Strukturen in den Ortsteilen erhalten und die Familien im ländlichen Raum zusammen bleiben, sollten wir hierfür als Stadt die entsprechenden Regelungen treffen. Es ist im Übrigen auch nicht in Ordnung, wenn wertvolle landwirtschaftliche Flächen als Bauland ausgewiesen werden und unsere eigenen Bürger keine Bauplätze erhalten“, so die CDU abschließend.

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