Büdingen ist eine der waldreichsten Städte in Hessen. Dabei wurde der Reichtum allerdings vor allem in dem Baumbestand und Holzverkauf gesehen. „In der Vergangenheit wurde leider oft diskutiert, wie man aus unseren Wäldern mehr Einnahmen für den Haushalt herausholen kann“, erinnert sich Harris. Das ist jedoch viel zu kurz gedacht.

„Unser Wald ist viel mehr wert, als das Holz, das in ihm wächst,“ stellt er fest. „Die ökologischen Funktionen, vor allem aber der Erholungswert für die Bürger können nicht hoch genug eingeschätzt werden.“ Die großen Waldflächen, von denen Büdingen umgeben ist, lassen bei Regen das Wasser langsamer zu Tal fließen und dämpfen dadurch die Entstehung von Hochwasser. Dieser Effekt muss noch stärker durch dezentrale Rückhaltemaßnahmen, die auch die Artenvielfalt stärken, ausgebaut werden.
„Viele Bürger haben mir beschrieben, dass der Wald für sie viel wichtigere Funktionen hat, als Rohstofflieferant und Einnahmequelle für die Stadt zu sein“, beschreibt Harris. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie notwendig es ist, im nahen Umfeld der Stadt Erholungsgebiete zu haben. An Sonn- und Feiertagen kann jeder selbst bei nicht optimalem Wetter sehen, wie beliebt Wildpark und Traumwald sind.

„Es ist Zeit, auch das Verhältnis der Politik zum Büdinger Wald den Bedürfnissen der Stadt anzupassen“, fordert Harris. Statt über eine Vergrößerung der Einnahmen für den städtischen Haushalt nachzudenken, muss der Wert des Waldes für Natur und Erholung gesteigert werden.
Deshalb muss auf den Einsatz schwerer Maschinen abseits von Waldwegen verzichtet werden, um eine Bodenverdichtung zu vermeiden, die das Versickern von Wasser bremst. Die Stadt muss auch darüber nachdenken, ob sie größere Waldflächen der Natur überlässt und auf eine Bewirtschaftung verzichtet.
Harris ist sich bewusst, dass dem städtischen Haushalt dadurch mögliche Einnahmen verloren gehen können. „Diese Einnahmerückgänge sind im Vergleich zu den anderen Einnahmen der Stadt und den Gewerbesteuereinnahmen relativ gering“, stellt er fest. „Der Nutzen, den die Bürger und die Natur aus einer weniger intensiven Waldbewirtschaftung haben, ist Grund genug für einen bewussteren Umgang mit dem Wald.“

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